Grünblick: Nachhaltiges Wirtschaften & Finanzen 2021

Vom 26.10.-29.10.2021 fand für eine Gruppe von 30 Leuten das zweite digitale Grünblick-Workcamp zum Thema „Nachhaltiges Wirtschaften und Finanzen“ statt. Ziel der Woche war es, Orientierung bei der Berufswahl für grüne und nachhaltige Berufsmöglichkeiten im Bereich Wirtschaft und Finanzen zu bekommen. Für die Tage wurden namenhafte Referent*innen eingeladen, die den Teilnehmenden das Berufsfeld mit praktischen Beispielen nähergebracht haben. Inhaltlich setzten sich die Jugendlichen vor allem mit neuen Ansätzen des nachhaltigen Wirtschaftens, dem Thema Nachhaltigkeit in der Finanzwelt und der Zukunft der Wirtschafts- & Finanzwelt auseinander.
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15.11.2021 / 15 Uhr
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Starkmacher

Nachhaltige Entwicklungsziele

Thematisch startete das Workcamp mit einem Workshop über die SDGs, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Hier teilten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen auf und diskutierten jeweils drei der 17 Nachhaltigkeitsziele zum Thema Wirtschaft & Finanzen. Die Gedanken und Ergebnisse wurden im Nachhinein den anderen Gruppen vorgestellt. Die verschiedenen SDGs lassen sich auch in der Gemeinwohl-Matrix übersetzen, welche die Teilnehmenden in den folgenden Tagen vertieft kennenlernten.

Einstieg nachhaltiges Wirtschaften

Der Nachmittag des ersten Tages stand unter dem Motto „Erfahrungen mit nachhaltigem Wirtschaften“. Markus Duscha, Gründer des Fair Finance Institute, leistete einen Einstieg in den Themenkomplex „Wirtschaft und Nachhaltigkeit“. Die Jugendlichen wurden dazu gebeten, sich in Gruppen über ihre bisherigen Kontakte mit nachhaltigem Wirtschaften auszutauschen, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und den SDGs zuzuordnen. Als Vorbereitung für die kommenden Tage wurde außerdem einige „Basisvokabeln“ aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen eingeführt, um die Teilnehmenden auf einen gemeinsamen Mindest-Wissensstand zu bringen.

Rahmenwerke mit Nachhaltigkeitsfokus

Der darauffolgende Morgen des Workcamps beschäftigte sich thematisch mit der Gemeinwohlökonomie (GWÖ). Walter Kern, Mitwirkender der Gemeinwohlökonomie, Finanzberater und Mitwirkender im Fair Finance Institute, diskutierte mit den Teilnehmenden die Gemeinwohlökonomie – ein wirtschaftlicher Ansatz, bei dem Privatunternehmen nicht primär in Konkurrenz zueinanderstehen, sondern gemeinsam nach dem größtmöglichen Gemeinwohl streben. Am Beispiel des Unternehmers Uwe Treiber, der als Referent mitwirkte, und seiner gemeinwohlorientierten Druckerei Sonnendruck wurde den Jugendlichen aufgezeigt, dass eine nachhaltige Ausrichtung zudem einen Wettbewerbsvorteil darstellen kann.

Am Nachmittag wurde der Fokus auf Großunternehmen und deren Nachhaltigkeitsberichterstattung gelegt. Dazu wurden zunächst verschiede Nachhaltigkeits-Rahmenwerke wie UNGC, DNK, B Corp und Future Fit Business sowie die Ansätze Quarta Vista und Value Balancing Alliance vorgestellt. Letztere wurde von BASF mitgegründet und bot sich somit als Überleitung zum anschließenden Vortrag von Evelyn Ungen (Investor Relations bei BASF) zu BASF’s Nachhaltigkeitsstrategie an. Im Anschluss stellte sie sich den interessierten und kritischen Fragen der Jugendlichen.

Nachhaltiges Wirtschaften in der Anwendung

Um den Jugendlichen die Komplexität von nachhaltigem Wirtschaften und die Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen näherzubringen, durften sie sich am dritten Tag in die Rolle eines (nachhaltigen) Schokoladenunternehmens im Rahmen des „GWÖ Planspiels Marktwirtschaft“ begeben. Zunächst konnten sie ungeachtet von Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft klassische Marktentscheidungen treffen, während in der zweiten Spielhälfte Anpassungen basierend auf ihrer Gemeinwohlbilanz-Bewertung getroffen wurden. Gemeinsam mit Anna-Lena Hock vom Fair Finance Institute reflektierten sie ihre Erfahrungen als Schokoladenproduzent*innen.

Den zweiten Teil des Tages übernahm Markus Duscha und gab den Teilnehmenden eine kurze Einführung in die europäischen Aktivitäten rund um Sustainable Finance. Um den Jugendlichen die volle Breite des Berufsfeldes Wirtschaft & Finanzen zeigen zu können, stellte Yuki Hayashi die Start-Up Perspektive zusätzlich zu den Klein- und Großunternehmen des Vortages vor. Stellvertretend für den CPO und Mitgründer David Lais gab sie Einblicke in die Organisation für nachhaltigen Konsum (OnfK) und Ecolytiq sowie deren Ansatz des nachhaltigen Wirtschaftens. Ecolytiq entwickelt eine App für Online-Banking, die den Benutzer*innen den CO2 Verbrauch für das von ihnen gekaufte Produkt/Dienstleistung errechnet und äquivalente Kompensationszahlungen vorschlägt.

Abschließend wurden den Teilnehmenden noch einige praktische Tipps unterbreitet, wo man sich für Nachhaltiges Wirtschaften & Finanzen engagieren kann und in Übersichtsportalen passende ausgeschriebene Stellen mit nachhaltiger Ausrichtung finden kann.

Wandercoaching zur Berufsorientierung

Auch das Wandercoaching wurde diesmal nicht gemeinsam in der Natur durchgeführt, sondern online. Die Teilnehmenden wurden von zwei professionellen Wandercoaches, teilweise in der Gesamtgruppe teilweise in Kleingruppen, angeleitet. Für die Coachingeinheiten, die normalerweise in der Natur stattfinden, sind die Teilnehmenden alleine rausgegangen und haben währenddessen mit anderen Teilnehmenden telefoniert und sich über ihre Berufswünsche und ihre individuellen Talente in Peer-to-Peer- Coachings auszutauschen. Trotz der digitalen Umsetzung war das Coaching für die Teilnehmenden eine gute Möglichkeit sich, unabhängig von alltäglichen Herausforderungen z.B. Erwartungen des sozialen Umfelds, mit ihrem Berufsweg auseinanderzusetzen.

Termine und Anmeldung

Mehr Informationen zum Projekt sowie Terminen und Anmeldung unter http://www.grünblick.de

Unterstützung des Projekts

Das Projekt „Grünblick“ wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf – BBNE” durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie den Europäischen Sozialfonds gefördert.