Gemeinsam. Stark. Machen.

PopPorn – ein Klassenzimmer Theaterstück

Obwohl fast jede Person, die Neue Medien nutzt, schon einmal mit
pornografischen Inhalten in Berührung gekommen ist, bleibt Pornografie ein gesellschaftliches Tabuthema Nach dem Motto “Was im Internet passiert, bleibt im Internet” wird der öffentliche Diskurs kaum geführt. Beim Thema Pornografie wird es schnell unangenehm und ein konstruktiver Austausch findet somit kaum statt.


Let’s talk about Porn!
Auch Kinder und Jugendliche gelangen durch den leichten Zugang zu digitalen Medien heutzutage ohne große Hürden an pornografische Inhalte. Bei der Recherche aus Neugier kommt es schnell zur Konfrontation mit pornografischen Bildern oder Animationen, beispielsweise durch Pop-Ups unerwünschter Seiten.
Wie beeinflussen diese Bilder Kinder und Jugendliche, die unbedarft im Internet surfen? Und welche Folgen hat es, über das Gesehene nicht sprechen zu können?


Wir sind der Meinung: Es muss ein Raum geschaffen werden, um diese Seherfahrung zu teilen und einordnen zu können.
Schüler:innen müssen die Möglichkeit erhalten, Fragen zu stellen, in einem offenen Austausch Antworten darauf zu finden und diese wiederum zu reflektieren. Wenn Sexualaufklärung sich auf Verhütung und den Schutz vor Geschlechtskrankheiten beschränkt, umgeht sie einen wichtigen Teil der Lebensrealität der Jugendlichen.
Porno ist längst in der Schule angekommen – wir dürfen die Augen nicht davor verschließen.


Unser Projekt PopPorn – was heißt das nun konkret?
Nein – es geht nicht darum, mit Jugendlichen Pornos zu schauen! Und nein, es geht auch nicht darum den moralischen Zeigefinger zu erheben!
Das Projekt umfasst ein Klassenzimmertheaterstück und einen nachbereitenden Workshop. Bei einem Klassenzimmertheaterstück handelt es sich um ein meist recht kurzes Theaterstück mit nur sehr wenigen Schauspielerinnen, welches für die Vorstellung im Klassenzimmer konzipiert ist und auch dort seine Aufführung findet. Diese Art des Theaters ist sehr direkt und unmittelbar – das Publikum, die Schülerinnen können sich nicht in der Dunkelheit eines großen Saals in weichen Sesseln zurückziehen, sondern werden direkt angesprochen und aktive Mitgestalterinnen des Stücks. Das Theaterstück ist eine Collage, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln das Thema Pornographie beleuchtet. In verschiedenen Szenen werden stellvertretend durch eine Schauspielerin und einen Schauspieler Aspekte von Pornografie behandelt: Rollenbilder im Porno, Realität vs. Fiktion, sexuelle Selbstbestimmung. Wir zeigen KEINE Pornos! Die Inszenierung wurde in Kooperation mit einer elften Klasse einer Mannheimer Gesamtschule entwickelt. Ihre Gedanken, Ideen und Texte dienten unter anderem als Grundlage für die Stückentwicklung. Im Nachbereitungsworkshop erhalten die Schülerinnen die Möglichkeit, Fragen zu stellen, in einem offenen Austausch Antworten darauf zu finden und den Einfluss der Medien auf ihre eigene Lebenswelt zu reflektieren.


Warum dieses Projekt so wichtig ist?
Das Projekt PopPorn eröffnet den dringend notwenigen Diskurs zum Thema Pornografie im schulischen Kontext und trägt damit entscheidend zur Bewältigung der Herausforderungen der alltäglichen medialen Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen bei. Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit erhalten, den Einfluss der Medien auf ihre eigene Lebenswelt reflektieren zu können. Es ist wichtig, dass sie die Mediengestaltung pornografischen Materials
nachvollziehen und für sich bewerten können. Darunter fällt auch die konkrete Benennung von Realität und Fiktion, was ein tieferes Fiktionsverständnis zur Folge hat.


Stand des Projekts PopPorn:
Die finanzielle Förderung für die Idee kam im September 2021 durch das Kindermedienland Baden-Württemberg. Durch diese Förderung konnte die Entwicklung des Klassenzimmertheaterstücks umgesetzt und seit Juli 2022 bereits fünf Vorstellungen mit anschließenden Workshops an unterschiedlichen Schulen durchgeführt werden. Weitere Vorstellungen können nun gebucht werden.